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Podiumsdiskussion MSS EkSk RIN 2019 TitelfotoIm Rahmen der Unterrichtsreihe „Globale Wasserproblematik“ fand am Dienstag, 28. Mai 2019, im Grundkurs Erdkunde/Sozialkunde 12 von Frau Ringle eine lerngruppeninterne Podiumsdiskussion mit anschließendem Bürgerentscheid statt. Thema war der so genannte „Plan Hydrologico Nacional“ - der Wasserwirtschaftsplan Spaniens, der aktuell das Umleitungsprojekt „Trasvase Ebro“ beinhaltet. Dieses wasserbauliche Großprojekt des Landes sieht vor, pro Jahr 1km3 Wasser des Ebro, das entspricht einer jährlichen Abflussmenge von 12%, in die niederschlagsarmen Großstädte wie Barcelona, Valencia, Almeria und Murcia umzuleiten. Genau darüber sollte eine Gruppe von Bürgern im Nachgang an die Diskussion entscheiden.

Eingeleitet wurde die Diskussionsrunde durch Moderator Leon José Huber, indem er das heutige Diskussionsthema sowie alle Interessensvertreter vorstellte: Carla Albiol und Marie Fernandez vom spanischen Tourismusverband, Paola Rodriguez als Vertreterin des WWF, die Ebro-Bewohnerin Manolla Thomas, Isabel Garcia und Lea Lopez aus dem Wirtschaftsministerium sowie die beiden Landwirte aus Almeria Mario Gomez und Gabriela Martinez.

Zunächst wurde nach dem ersten Meinungsbild der ebenfalls anwesenden Bürger gefragt, wobei sich zwei enthielten und zwei sich als noch unsicher über ihre Meinung erklärten. Alle Vertreter lieferten gute, nachvollziehbare Argumente in der folgenden hitzigen Diskussion.

Die WWF-Vorstandsvorsitzende Rodriguez spricht sich gegen die Umsetzung des Plans aus und belegt ihre Meinung mit folgenden überzeugenden Argumenten: Sie meinte, man solle sich zuerst der Verbesserung und Erneuerung der schon vorhandenen Wasserleitungen widmen, um die Wassernot zu bekämpfen und um effektiver zu bewässern. Dadurch könne man enorme Kosten einsparen. Außerdem warnt sie vor Gefahren und Katastrophen, wie beispielsweise Überflutungen, zu denen es durch die Verlegung kommen könnte. Auch auf die mögliche Austrocknung des Ebro-Deltas und auf das Sterberisiko vieler heimischer Tier- und Pflanzenarten machte sie aufmerksam.

Das Wirtschaftsministerium spricht sich gegen die Umsetzung des Plans aus. Der dadurch geförderte Tourismus würde für hohe Einnahmen sorgen, auf die das Land angewiesen sei. Zudem erklärten die Vertreterinnen, dass der Wassergehalt des Flusses nach der Umlegung stets gleich bliebe. Es ginge hier lediglich um eine gleichmäßige, ressourcenschonende Umleitung.

Auch die Vorsitzenden des Tourismusverbandes sprechen sich für den Ausbau des Ebro aus. Sie erläutern die Abhängigkeit des Landes vom wirtschaftsstarken Süden. Somit müssten sie also den Forderungen der Touristen und Urlauber nach Luxus, wie beispielsweise imposanten Golfplätzen und Wellnesshotels, nachkommen. Ohne die Verlegung käme es in Zukunft zu Einschränkungen im Tourismussektor, was letztlich zur kompletten Verarmung ganz Spaniens führen würde. Zudem müsse man der Konkurrenz anderer beliebter Urlaubsländer standhalten.

Die Bewohnerin der Ebro-Region sah das aber ganz anders. Sie stellte die Frage, ob der Tourismus tatsächlich wichtiger sei als die eigenen Bewohner des Landes. Die Umsetzung des Plans würde für sie kaum noch vorhandenes Trinkwasser und den Zusammenbruch der Fischereiwirtschaft und Muschelzucht bedeuten. Ihr Überlebensquelle würde damit versiegen.

Die Landwirte aus der südlichen Stadt Almeria sprechen sich allerdings für die Verlegung des Ebros aus, da diese für mehr Wasservorräte sorgen würde. Das sei besonders wichtig, da Wasser für ihre Bewässerungswirtschaft unabdingbar sei. Ohne die Verlegung würde es zur Existenzbedrohung kommen. Somit müssten sie wohl oder übel auf illegale Maßnahmen zurückgreifen, um an Wasser zu gelangen. Dies hätte auch einen negativen Einfluss auf die gesamte Wirtschaft und würde womöglich das ökologische Gleichgewicht in Gefahr bringen. Daraufhin musste der Moderator in die durchaus hitzige Diskussion eingreifen.

Am Ende der Debatte wurde nach der Meinung der Bürger gefragt. Vor allem die Frage, ob ihrem Land Tourismus wichtiger als die Bürger sei, hat sie sehr beschäftigt. Sie waren aber alle der Meinung, dass der Tourismus die Bürger schützt, indem er die Basis für ihren Wohlstand bilde. Allerdings fürchten die Bürger den Verlust der Artenvielfalt im Ebro-Delta und der daraus folgenden Veränderung ganz Spaniens. Auch haben sie Angst vor der Verwüstung des Landes und der überschwemmten Felder infolge der Wasserumleitung. Nun wurde erneut nach der konkreten Meinung der Bürger gefragt. Nach der Diskussion stimmten drei gegen die Verlegung des Ebro und einer dafür.

Anschließend zog der Moderator ein abschließendes Fazit. Die Bürger finden keinen Gefallen an der Umsetzung des Plans, da sie vor allem Angst vor der Existenzbedrohung sowie vor dem Untergang der ertragsreichen Landwirtschaft haben. Der Plan wird folglich noch nicht umgesetzt, so dass das Problem des Wassermangels vorerst bestehen bleibt.

Lina Peifer, Rolle der Pressevertreterin

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