"Das Abenteuer „Erasmus+ goes Griechenland“ beginnt mitten in der Nacht in Landstuhl, wo wir (neun Schülerinnen der Klassenstufen 8-11, die Erasmus-Koordinatorin Steffi Buhl und unser MSS-Leiter Stefan Schwarz) von einem Shuttlebus zum Flughafen Frankfurt/Hahn gebracht werden. Unser Flug geht pünktlich um 5:45 Uhr - Griechenland, wir kommen!"
Day 1 (Samstag): Nachdem wir am „Thessaloniki Airport Makedonia“ angekommen sind, schnappen wir uns einen Linienbus und fahren in die Stadt. Wir verstauen unser Gepäck in einem Gepäcklager und begeben uns auf Stadterkundungstour. Unsere Mädels haben schon einen Schlachtplan ausgearbeitet und scheuchen uns quer durch die City. Nach ein paar Shoppingstopps landen wir an der alten Uferpromenade. Wir schauen uns den Weißen Turm an, tingeln ein wenig durch die Geschäfte und Eisdielen und essen etwas. Im Anschluss heißt es Gepäck aufnehmen und ab in unsere erste Unterkunft. Das ausgeklügelte Bussystem lässt uns ein wenig verzweifeln – schlussendlich bleibt uns nur der Gewaltmarsch zur Unterkunft. Müde (aber glücklich) versinken wir in unseren Matratzen.
Day 2 (Sonntag): Am Morgen treffen wir mit der portugiesischen Delegation zusammen – Vítor und Ricardo sind mit ihren drei Schülerinnen und drei Schülern bester Laune; ein Shuttle bringt uns zum Hafen in Keramoti, wo wir nach Thassos übersetzen – der nördlichsten bewohnten Insel der Ägäis. Wir beziehen unsere Unterkunft für die nächsten Tage – eine kleine, aber gar nicht so bescheidene Villa mit Pool. Die Stimmung wird noch ausgelassener, als wir mit der griechischen Delegation zusammentreffen; Lilia, Vicki und ihre Schüler empfangen uns mit offenen Armen. Den Abend verbringen wir alle gemeinsam mit Spielen und Musik in unserer Unterkunft; so kann es weitergehen...
Day 3 (Montag): Den Vormittag beginnen wir alle gemeinsam in der Schule; wir schauen uns den Deutschunterricht an und entdecken ganz viele Gemeinsamkeiten und zugleich ganz viele Unterschiede. Wir arbeiten an unserem Projekt „Feedional“ (food – regional and sustainable) und gehen dafür auch über den Wochenmarkt, wo wir uns mit frischem Obst eindecken. Dann geht es zurück zur Schule auf den Schulhof; die Schüler haben ein großes Grillfest mit regionaler Speise organisiert – es ist wirklich ein Fest! Am späten Nachmittag unternehmen alle einen Gang durch einen riesigen Olivenhain. Die Portugiesen, denen die sibirischen Temperaturen von ca. 20 Grad eigentlich ganz und gar nicht geheuer sind, gehen sogar ins Meer schwimmen. Respekt! Nach einer abenteuerlichen Heimfahrt endet der dritte Tag in unserer Villa.
Day 4 (Dienstag): Heute steht die Erkundung der annähernd runden Insel Thassos an; sie ist in etwa so groß wie Bremen und punktet bei den Touristen vor allem mit den zahlreichen Sandstränden und der abwechslungsreichen und ungewöhnlich grünen Landschaft. Im Laufe des Tages besuchen wir Vassilis und Dorothea in ihrer Ledertaschenmanufaktur. Wir schauen uns regionale Erzeugnisse an und erfahren einiges über die Produktion und Nachhaltigkeit der Produkte. Im Kloster des Erzengels Michael kosten wir Loukoumi (deren Rosengeschmack nicht für jeden Gaumen gemacht ist), wir lunchen in Limenaria und schauen uns abschließend Prinos an. Den Abend verbringen wir erneut in unserer Unterkunft – unsere Mädels kochen für die ganze Meute; es gibt Spaghetti mit Tomatensauce und Carbonara. Danke Hanna, das war köstlich!
Day 5 (Mittwoch): Wir setzen gemeinsam mit den Griechen und Portugiesen auf das Festland über und machen uns auf den Weg in die Nachbarregion Thrakien, genauer gesagt nach Xanthi. Nach einem kurzen Abstecher zum Heiligen Kloster von Panagia Archageliotissa geht es in die Innenstadt der ehemaligen Tabakhochburg. Wir besichtigen ein ehemaliges Herrenhaus und genießen eine Führung durch „The House of Shadow“. Im Anschluss fahren wir nach Kavala und zur Freude aller geht es zuerst an den Strand; das gemeinsame Essen in der Altstadt und der Spaziergang am Aquädukt entlang hoch zur Festung runden den Tag ab.
Day 6 (Donnerstag): Heute steht den ganzen Tag Projektarbeit zu „Feedional“ in der Schule auf dem Programm. Die gemischten deutsch-griechisch-portugiesischen Gruppen bereiten Präsentationen vor und stellen sich schließlich die Frage „In welchem Land möchtest du leben?“. Die in englischer Sprache vorgetragenen Ergebnisse sind nicht nur fantastisch kreativ, sondern auch wunderbar utopisch. Zum Abschluss des Tages gehen alle nochmal gemeinsam an den Strand und genießen den Sonnenuntergang am ägäischen Meer.
Day 7 (Freitag): An unserem vorletzten Tag steht noch die Exkursion zur archäologischen Stätte von Philippi, die seit 2016 dem UNESCO-Welterbe angehört. Philippi genoss nicht nur große Bedeutung als römische Stadt (Akropolis, Forum, Agora, Basilika, Theater), sondern gilt auch als älteste christliche Gemeindegründung Europas. Einem entspannten Nachmittag folgt der tränenreiche Abschied von unseren portugiesischen und griechischen Freunden, die uns die vergangenen Tage wirklich ans Herz gewachsen sind. Es geht zurück in unsere erste Unterkunft nach Thessalonikin (dieses Mal ohne Gewaltmarsch), wo unser letztes griechisches Essen und unsere letzte Übernachtung auf uns warten.
Unser einwöchiges Abenteuer endet am Samstagmorgen mit dem Rückflug in die „bitterkalte Heimat“. Wir nehmen unendlich viele Impressionen mit nach Hause: tolle Landschaften, beeindruckende Sonnenauf- und untergänge, traditionelle griechische Gerichte und die Bekanntschaft mit ganz ganz netten und offenen Menschen. Am beeindruckendsten war der Zusammenhalt der bunt zusammengewürfelten Gruppen – der sich gerade auch bei den gemeinsamen Abenden und dem gemeinsamen Freizeit-Programm gezeigt hat. Lisa J. hat das Ganze folgendermaßen auf den Punkt gebracht: „In dieser Woche sind uns alle ans Herz gewachsen und der Abschied ist uns schwer gefallen.“
Danke an Agnė, Alisa, Ella, Hanna, Lisa und Lisa, Nova, Ronja, Rosalie und Steffy. Schön war’s!
von Stefan Schwarz
