Am letzten Schultag vor den Osterferien beschäftigten wir, d.h. der Geschichte Leistungskurs, uns einen ganzen Tag lang mit dem Thema „Deutscher Kolonialismus in Südwestafrika“.
Nach einem gemeinsamen Frühstück mit dem Sozialkunde Leistungskurs stürzten wir uns frisch gestärkt in die Arbeit. Zum Einstieg zeigte uns Frau Zwick eine Pressemitteilung des damaligen Außenministers Heiko Maas vom 28.05.2021, in dem er von einem der „dunkelsten Kapitel“ der deutschen Geschichte spricht, und verkündet, dass man die Gräueltaten zwischen 1904 und 1908 gegen die Herero und Nama im heutigen Namibia nun als das bezeichne, was sie gewesen seien: Ein Völkermord. Unser Interesse war geweckt, hatten doch viele von uns noch nichts von diesen Ereignissen gehört.
In einer Stationenarbeit zum Thema „Aufstand der Herero“, sollten wir den Dingen auf den Grund gehen. In Gruppen haben wir aus verschiedenen Quellen, die größtenteils Abdrucke von Originalen waren, etwas über die Ursachen, den Ablauf und das Ende des Aufstandes herausgearbeitet. Wir erfuhren, dass sich Konflikte zwischen den deutschen Kolonialherren und den Einheimischen in einem Aufstand der Herero im Jahr 1904 entluden. Dieser wurde von dem General Lothar von Trotha brutal niedergerungen, indem sie erschossen wurden, oder große Teile der Menschen in die Wüste getrieben und von der Grundversorgung abge-schnitten wurden. Diejenigen, die überlebten, mussten sich entweder unterwerfen oder wurden in Konzentrationslager verschleppt, wo abermals viele Menschen den Tod fanden.
Im Anschluss schauten wir den Film „Der vermessene Mensch“, der 2023 erschienen ist. Das Historiendrama erzählt von dem jungen Berliner Ethnologen Alexander Hoffmann, der Anfang des 20. Jahrhunderts nicht die Ansichten der gängigen Rassentheorien teilt, damit oft aneckt und deshalb seine Karriere behindert. Daher will er auf einer Exkursion nach Deutsch-Südwestafrika beweisen, dass die „Rassen“ sich nicht so voneinander differenzieren wie an-genommen wird und dass die Menschen gleichwertig sind. Dort wird er allerdings Zeuge des Völkermords an den Herero und Nama und überschreitet dabei selbst immer mehr die eige-nen moralischen Grenzen zum Zwecke der Wissenschaft.
Zum Abschluss des Tages tauschten wir uns über die im Film gewonnen Eindrücke aus. „Der vermessene Mensch“ hat uns das Thema nochmals eindrücklich näher gebracht und uns auch teilweise sprachlos zurückgelassen.